Wie eine zufällige Entdeckung eine völlig neue Korkenart hervorbrachte
Kork ist ein Naturmaterial, das seit der Antike (Phönizier und Griechen) vor allem als Schwimmhilfe und Dichtungsmittel für Flaschen und Gefäße bekannt ist. Einige der vielen anderen Eigenschaften dieses einzigartigen Materials wurden jedoch erst im späten 19. Jahrhundert bekannt.
Ein Korkprodukt, expandiertes Korkagglomerat, wurde zufällig vom amerikanischen Rettungswestenhersteller John Smith aus New York entdeckt, der das Produkt im Juli 1891 patentieren ließ.
Zu dieser Zeit wurden Rettungswesten aus Segeltuchwesten hergestellt, die mit Korkpellets in Röhren oder Metallzylindern gefüllt waren, die das Segeltuch unter Spannung hielten, bis die Füllung vollständig war. Eines Nachts wurde die mit Pellets gefüllte Flasche versehentlich in einen heißen Kessel geworfen.
Am nächsten Tag stellte man beim Reinigen des Ofens fest, dass die Hitze den Kork im Inneren des Rohrs nicht absorbiert, sondern die Pellets in eine perfekt aggregierte dunkelbraune zylindrische Masse verwandelt hatte. Die Hitze im Ofen ließ die Pellets expandieren, die sich zusammendrückten und zu einem festen Block wurden, der aus dem natürlichen Harz im Kork bestand.
Heute wird expandiertes Korkagglomerat, allgemein bekannt als isolierende Korkplatte (ICB), hergestellt, indem Korkpellets (ohne Zusatzstoffe) 20 Minuten lang gleichzeitig einer Temperatur von 335 °C und einem Druck von 0,5 kg/cm2 ausgesetzt werden.
Bei diesem Verfahren expandieren die Korkpellets (d. h. die Hohlräume zwischen den einzelnen Pellets werden durch das natürliche Bindemittel (Suberin) des Holzmaterials geschlossen, das dabei freigesetzt wird) und bilden Agglomeratblöcke.
Das Material ist geruchslos und resistent gegen Insekten und Nagetiere. Expandierter Kork altert nicht, was bedeutet, dass er seine Eigenschaften beibehält und über die Jahre hinweg seine Formstabilität behält.
Da jeder Kubikzentimeter Kork etwa 40 Millionen Zellen enthält, die mit mikroskopisch kleinen Mengen Stickstoff und Sauerstoff enthaltender Luft gefüllt sind, wurde erkannt, dass Kork auch als Isolator gegen Temperatur und Schall wirken kann.
Aus diesem Grund wird in der Bauindustrie derzeit immer mehr Kork verwendet, da Architekten danach streben, Gebäude energieeffizienter zu gestalten und umweltfreundliche Materialien zur Schalldämmung und -dämpfung zu verwenden.
Kork verringert die Ausbreitung von Oberflächen- und Trittschall. Im Brandfall setzt expandierter Kork keine giftigen Gase frei. Das Material ist vollständig recycelbar und kann im Bauwesen wiederverwendet werden. Aufgrund seiner thermischen, akustischen und vibrationshemmenden Eigenschaften sowie seiner Feuerbeständigkeit wird es derzeit weltweit im Bauwesen eingesetzt.
Darüber hinaus wird dieses Supermaterial auch aufgrund seiner zahlreichen weiteren Vorteile immer mehr geschätzt: Es ist nicht nur ein natürliches, biologisch abbaubares und erneuerbares Material, sondern absorbiert auch CO₂ und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.